Natur, Landleben, Almsommer…leben wie früher!

Warum gehe ich so gerne auf die Alm? Warum bin ich da oben so zufrieden?

Diese Frage hab ich mir nun wirklich schon öfter gestellt. Auch jetzt aktuell, wo ich mit meiner Familie (mit unserem 6 jährigen Sohn, unserem 12 jährigen Hund, teils mit meinem Mann und auch mit meiner Mama und teils auch Freunde als Unterstützung und Hilfe…) zum 5. Mal auf der Alm bin. Seit Anfang Juni leben und arbeiten wir auf über 1700 Metern Höhe, in den Bergen Österreichs zusammen mit 15 Milchkühen, 27 Kalbinnen und 3 Schweinen. Unsere Alm Nachbarn haben nochmal 11 und 7 Milchkühe, 13 Kalbinnen und 7 Kälbchen. Da ist manchmal dann doch schon eine Menge los, wenn mal eine Milchkuh verspätet zum melken kommt oder ein paar Kalbinnen nicht aufzufinden sind, weil sie sich tagelang in den tiefen Alm Wäldern verstecken. Naja, genug ab geschweift, jedenfalls führen wir hier oben ein sehr einfaches Leben. Ohne viel Technik, Komfort und große Annehmlichkeiten der zivilisierten Welt. Wir heizen und kochen mit einem Holzofen, lesen Bücher und spielen Karten oder Gesellschaftsspiele, puzzeln, basteln, machen Handarbeiten oder hören maximal Radio, wenn wir freie Zeit haben. Wenn wir arbeiten (und deshalb sind wir ja hier oben auf der Alm, weil wir für eine Bauernfamilie arbeiten und uns um einen Teil ihrer Tiere, also ihres Kapitals kümmern und die volle Verantwortung für alles hier oben auf der Alm tragen) dann machen wir das auch größtenteils von Hand und zu Fuß, ohne viel technische Erleichterungen oder Mobilität. Dann treiben wir Kühe, melken sie, putzen den Stall, schaufeln Kuhkacke, füttern die Almschweine, suchen Kalbinnen (Jungrinder) in Nebel, holen die Milchkühe vom über 70 jährigen Nachbarn, weil er sich das Knie verdreht hat und nicht laufen kann, fahren täglich unsere mehrere hundert Liter Milch ins Tal, über 6 Kilometer die steile und steinige Almstraße hinab, hoffen dabei auf keine Gegenverkehr von Jägern oder Holzlastern, sitzen geschützt in der eingeheizten Hütte und harren Sturm, Hagel und Gewitter aus, hoffen dass unsere Tiere dabei keinen Schaden nehmen, stiefeln täglich früh um 5 Uhr und drei Uhr Nachmittag los und machen uns auf die Suche nach unseren Milchkühen um sie zum melken zu holen…(Liste wird ständig erweitert)

Wir leben hier ganz einfach, ursprünglich, bodenständig, bescheiden, still, ruhig, entschleunigt…irgendwie wie früher und sind dabei sehr glücklich und zufrieden. Wir fallen abends müde ins Bett, weil wir den ganzen Tag so viel körperlich gearbeitet haben und viel in der Natur und an der frischen Luft unterwegs waren. Wir schauen selten auf’s Handy, weil wir es einfach nicht brauchen und auch selten Empfang haben. Wir schauen uns in die Augen, reden miteinander, hören uns zu. Sagen manchmal auch einfach gar nichts und schauen in die Stille. So wie unsere Kühe, die lässig auf der Almwiese liegen und widerkäuen. Wir sind einfach da, im Hier und Jetzt, leben im Moment, genießen den Augenblick, denken nicht an gestern oder morgen. Wir sind zeitlos. Dieses EINFACH SEIN eng verbunden mit Natur und Tier macht uns sehr glücklich und zufrieden.

Schreibe einen Kommentar